Die Bitten eines Trauernden ...
Redet meine Nöte nicht weg
Hört mir zu, auch wenn ich mich wiederhole
Habt Geduld mit mir
Haltet mich aus
Bringt Verständnis auf
Seid sprachlos mit mir, wo es keine Worte gibt
Gebt mir Zeit
Nehmt die tiefe Verletzung in mir wahr
Ertragt meine Emotionen
Fragt, wie ihr für mich da sein könnt
Helft mir bei praktischen Dingen
Begrenzt mich, wenn ich mich in der Opferrolle verliere
Schmälert nicht das Geschehen.
Macht mir Angebote, aber drängt mich nicht
Wechselt nicht das Gespräch, wenn ich den Raum betrete
Nehmt mir nicht meine Eigenständigkeit, indem ihr Dinge für mich entscheidet
Gebt mir Nähe. Ein Händedruck, eine Umarmung, die Schulter zum Anlehnen, all dies tut mir gut
Seid erreichbar
Sprecht stellvertretend Hoffnung für mich aus
Überspielt eure Unsicherheit nicht mit Floskeln
Fragt, wie es mir geht, auch wenn ihr Angst vor einer ehrlichen Antwort habt
Schließt mich für eine Weile in eure Gedanken und Gebete ein
Seid Fels in der Brandung
Ermutigt mich, dass ich mir Zeit gebe
Tauscht mit mir Erinnerungen aus
Nehmt mich immer wieder in euren Kreis, auch wenn euer Leben normal weitergeht
Denkt für mich an Dinge, an die ich in meinem Schmerz nicht denke
Akzeptiert meine Sichtweise, indem ihr Verständnis für meine Gefühle aufbringt
Akzeptiert meine Art und mein Tempo zu trauern, damit ich nie das Gefühl habe, mich rechtfertigen zu müssen
Lasst uns zusammen lachen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
© Diana Mirtschink
Auszug aus dem Buch
"Dieser Schmerz zerreißt mir fast das Herz"
Gedanken auf dem Friedhof
Es fällt mir schwer,
mich mit dem Tod abzufinden.
Immer wieder erlebe ich schmerzlich,
wie Menschen sterben, die mir nahe stehen.
Ich will mich nicht damit abfinden,
dass mit ihrem Tod alles zu Ende sein soll,
und fühle mich ihnen
über den Tod hinaus verbunden.
Was nach dem Tod kommt?
Ich weiß es nicht.
Aber tief in mir gibt es
eine unerschütterliche Hoffnung.
Die lässt mich von Unsterblichkeit träumen,
von einer neuen Heimat,
die mich liebevoll aufnehmen wird,
und in der ich all denen wieder begegne,
die mir durch den Tod entrissen wurden.
Gisela Baltes
Am 01.06.2020 hat mein längster Freund sein Leben beendet.
49zig Jahre ziehen vorbei, Du warst Familie, nicht nur Freund. Fassungslos und unendlich traurig machte mich diese Nachricht von Deinem Ableben. Einen Tag zuvor haben wir noch über Deinen Neustart geschrieben, Du wolltest ihn gehen mit einer Fellnase an Deiner Seite, neu durchstarten, Dich neu finden. Hast Dich so gefreut über den kleinen Vito, gesagt das sei für mich und meine Seele der richtige Weg, ja sogar mir Mut gemacht. Wunderbare Zeilen der Verbundenheit, hast Dich für mich gefreut.
Wenige Stunden später hattest Du Dein Leben beendet.
Wir sind so lange den Weg gegangen, durch Freud und auch durch Leid, was wir auch angefangen, wir waren stets zu zweit.
Egal was auch immer war, wir konnten uns aufeinander verlassen.
Möge Deine kranke Seele Ruhe finden, Ruhe die Dir gerade in Deinen letzten Lebensmonaten so sehr versagt blieb.
Wenngleich ich Deine letzten Stunden auf Erden nicht verstehen kann, was geschah, was ging in Dir vor? - wir haben noch so wunderbar an Deinem letzten Lebenstag gechattet - nichts deutete auf Verzweiflung hin - ganz im Gegenteil - und ich weiß , man Junge, wir hätten auch das geschafft. Was ist nur geschehen ?
Unvergessen, lieber Thomas!
Zwei große Bäume stehen dicht beieinander in einem Park. Sie kennen sich schon seit frühester Jugend. Die Äste des einen Baumes ragen in die Krone des anderen. Beide haben sich gegenseitig hervorragend einander angepasst. Im Frühjahr entfalten sich zur gleichen Zeit die ersten Blätter. Da, wo die einen Äste sich weiter ausdehnen, hält sich der andere Baum zurück. Beide nehmen Rücksicht aufeinander. Im Herbst machen sich beide für den Winter bereit.
Sie schützen sich gegenseitig vor starkem Wind. Der eine Baum gewährt dem anderen Schatten. Sie holen sich aus dem Boden ihr Wasser und teilen es sorgfältig. So haben sich beide gemeinsam entwickelt, sind alt geworden und haben schon viele Jahresringe gemeinsam aufgebaut.
Eines Tages schlägt der Blitz in einen der Bäume ein und fällt diesen.
Er wird wortlos von Waldarbeitern abtransportiert. Der andere Baum bleibt alleine zurück. Er kann einfach nicht glauben, dass sein geliebter Nachbar nicht mehr da sein soll. Wo sie sich doch für den nächsten Winter schon so viel vorgenommen hätten. Er wünscht, einfach nur einen bösen Traum gehabt zu haben, und morgen nach dem Aufwachen sei alles wieder in Ordnung. Doch am nächsten Morgen ist er immer noch allein. Er schaut suchend umher, doch er kann seinen Nachbarn nirgendwo entdecken. Er fühlt sich nackt und hilflos. Jetzt erst wird ihm bewusst, dass er all die Jahre vom anderen Baum Schutz geboten bekommen hatte. Er bemerkt, dass er auf der Seite, die dem anderen Baum zugewandt war, schwächer entwickelt ist. Die Äste sind kürzer und weniger dicht mit Blättern übersät. Ja, er muss sogar aufpassen, sich nicht nach der anderen Seite zu neigen und umzufallen. Der Wind fährt im garstig in die schwache Seite. Wir schön wäre es doch, wenn sein Nachbar noch da wäre. Er beginnt zu hadern, warum der Blitz ausgerechnet in seinen Nachbarn schlagen musste. Es gibt doch noch mehr Bäume im Park. Er hat Angst vor dem langen, harten Winter, den er jetzt allein durchstehen muss. Er seufzt, fühlt sich sehr einsam.
Warum konnte der Blitz denn nicht sie beide treffen? Nie mehr würde er so einen Nachbarn finden, mit dem er alles teilen konnte. Nie mehr könnten er und sein Nachbar über gemeinsame schöne Stunden sprechen, die sie beide erlebt hatten. Hätte er am Ende seine Äste weiter zu seinem Nachbarn hinstrecken sollen, dass der Blitz auch ihn hätte treffen können. So quält er sich mit Schuldgefühlen, Ängste und Verzweifelung. Die Sonne scheint wie immer und sendet ihre wärmenden Strahlen, doch er verspürt sie nicht. Es wird Winter und er verbringt die Zeit alleine. Er überlegt, ob dies wohl der Sinn des Lebens sei. ...
Eines Nachts, als er wieder einmal grübelte, kam ihm die Idee, dass er sich im nächsten Frühjahr sehr anstrengen könnte, besonders die Äste seiner schwachen Seite wachsen zu lassen. Er könnte versuchen, die leeren Stellen, die der Nachbar mit seinen Ästen ausgefüllt hatte, zu füllen. Er hatte ja jetzt mehr Platz sich auszubreiten. Er musste keine Rücksicht mehr nehmen und hatte Nahrung für zwei.
So begann er, alle seine Energien darauf zu verwenden, die Lücke, die sein Nachbar hinterlassen hatte, allmählich auszufüllen. Ganz vorsichtig ließ er neue Äste wachsen. Es dauerte, aber er hatte ja Zeit. Und manches Mal war er sogar ein klein bisschen stolz darauf, alleine gegen die Kälte und die Winde anzukämpfen. Er wusste, dass es nie mehr so sein würde wie früher – aber wenn der Nachbar jetzt noch einmal kommen würde oder gar ein neuer Nachbar, hatte er nicht mehr so viel Platz zur Verfügung wie früher. Eines wusste er genau. Er würde den alten Nachbarn nie vergessen, denn er hatte ja so viele Jahresringe mit ihm gemeinsam verbracht. Zu jedem Jahresring konnte er gemeinsam erlebte Geschichten erzählen. Zu den nächsten Jahresringen kann er dann erzählen, wie er es gelernt hat, allein zu leben, seinen Ästen eine neue Richtung zu geben und seinen Platz im Park neu zu gestalten.
Literaturempfehlung: Wolf, D. (2005). Einen gelieben Menschen verlieren. S. 34 ff. Mannheim (5. Aufl.)
Du verrückte Nudel mit all Deinen Träumen, Du wirst mir fehlen.
Ich kannte kaum jemanden der so voller Leben war wie Du - Wie ungerecht das Leben sein kann.
Danke für Deine Freundschaft, Zuneigung und Liebe, Deinen Geschichten, Deinen Träumen, Deinen Tränen um mich!
-- Unvergessen -- Was bleibt, ist dankbare Erinnerung !
Trauer verändert. Alles.
Wie Du warst, wirst Du nicht mehr sein.
Niemals mehr.
Deine Veränderung mag äußerlich nur schwer fassbar sein, weil sie tief in Deinem gerissenen Herzen stattgefunden hat.
Die Vögel werden wie immer singen und dennoch lieblicher als je zuvor.
Der Herbst wird Deine Einsamkeit betonen, doch seine Blätter werden sanfter fallen.
Der Wind trägt einen Namen.
Trauer verändert. Was Dir früher wichtig war,
das wird klein und Kleinigkeiten werden zu großen Kraftquellen.
Ja. Trauer verändert.
Es ist manchmal eigenartig welche Wege man im Leben geht und welche Wege uns zusammen führen. So war es bei Oma und Opa.
Plötzlich hatte ich eine Oma und einen Opa ! (die ich nie im Leben hatte)
Dieser Weg dorthin war einfach wunderschön, mir wurde unglaublich große Liebe zu teil, Achtung und Vertrauen. Schnell war ich der Enkel, den sie nie hatten, oder sagen wir, den sie sich gewünscht hätten. Um es richtig zu stellen, Sie hatten einen Enkel, sogar eine Tochter. Nie konnte ich diese Frau auch nur irgendwie mit Oma in Verbindung bringen, Oma die so voller Liebe und Hingabe war. 3 Tage vor Omas Tod sollte ich erfahren warum. Sie ließ ich eine Akte aus ihrem Schrank holen und bat mich diese aufzuschlagen.
Was ich sah, gab mir den Glauben an das Gute zurück, ein erleichtertes ahhhh ging über die Lippen und Oma fragte: alles in Ordnung? - ich sagte ja Oma, jetzt schon. Danke! Oma wollte nicht gehen ohne mich wissen zu lassen, dieses Kind ist adoptiert, mit 8 Jahren-was keiner wusste! Mit Hingabe und Liebe zog sie sie auf und ließ nie einen Zweifel daran, es sei ihr leibliches Kind. 64'zig Ehejahre fanden ihre Vollendung.
Bis zu Omas Tod hatten wir super schöne Jahre, viele Ausflüge, Feierlichkeiten und irgendwann sagte sie voller Dank, es waren die schönsten Jahre ihres Lebens. Auch dank Detlef, zudem sie schnell die gleiche Liebe empfand, wie es zu einem leiblichen Enkel hätte sein sollen. Wir drei wurden unzertrennlich. Sie war sowieso eine sehr dankbare Frau. Aber der Tag kam und mit ihm eine schreckliche Diagnose: Leberkrebs. Sie war 87'zig. Das Gespräch mit dem Arzt, ca. 6 Monate gab man ihr noch, es waren nicht mal 2. Die sogenannte Familie, keinerlei Reaktion, ich war ja da und glaubt mir, sie haben mich gehasst dafür.
Omas Wote waren: "bleibst Du bei mir, bis zum Schluß" - ja Oma, ich bleibe! Die letzten 4 Wochen war ich dann ständig bei Oma, wir organisierten einen mobilen Hospiz, ich kümmerte mich um die Wohnung, die Wäsche, Arzt, Pflege etc... neben meiner Arbeit und es klappte alles. Im Rollstul unternahmen wir zusammen noch einen Ausflug in den Sielmann Park, es sollte der letzte sein.
Von da an war sie Bettlägerig. Immer wieder dankte sie für die Hilfe, es war nicht nötig, denn ich wusste um ihre Liebe zu mir und diese war mein Helfer all das bewältigen zu können, sie gab mir die nötige Kraft. Die letzten Tage waren sehr schwer und immer wieder, täglich, die einzigste Frage, wann kommt Detlef .... welcher zu dem Zeitpunkt im Einsatz war, fernab von Berlin. Es war, als ob sie nicht hätte gehen können, ohne ihn noch einmal zu sehen. Nie werde ich den Anblick von Oma vergessen als er dann zur Tür hinein kam .... sie schoß hoch und diese Freude, dieses lachen, lässt sich nicht beschreiben. Es war ein unsagbarer Gänsehautmoment, mir schossen die Tränen und ich musste mich abwenden. Eine so unglaubliche Liebe und ein aufatmen, ja er ist da. Eine Liebe wie ich sie in ihrer eigenen Familie nie sah und glaubt mir, ich wusste um diese Bedeutung und erkannte wie sehr sie darunter einst gelitten haben muss.
Aber da war sie - so unglaublich viel Wärme und Liebe!
2 Tage danach brach der Krebs am späten Nachmittag auf, was dieser Körper aus sich raus brachte ...
Wir verbrachten diese Nacht bei Oma, nicht nur ich war da, sondern wir (Detlef und ich) waren da,
und Oma entschlief sanft am darauffolgendem Morgen,
Ihre Hand, in meinen Händen, um 09.02 Uhr !
Wir waren da, bis zum Schluß, so wie es ihr Wunsch war, Zuhause und nicht in einem Krankenhaus.
Viel wurde uns abverlangt um dies zu ermöglichen, aber die Liebe dieser Frau war es Wert
und sollte es Wert sein, so geliebt und nicht allein gelassen zu werden. Hier gilt auch ein ganz besonderer Dank Frau Fischer und Herrn Glaser(2018 verstorben), die uns führsorglich unterstützt haben und auf unser Wohl bedacht waren, in dieser schweren Zeit.
Die Vorbereitungen zur Trauerfeier liefen an, die Familie (wenn man es so nennen kann) wurde unterrichtet, sie nahmen Kenntnis vom Ableben und vom Termin der Beisetzung und Verabschiedung.
Sie vertraute in die Liebe zu mir und Detlef, der keinen Meter von mir wich und den Weg mit mir gemeinsam ging.
So wurde meine Oma gebettet wie eine kleine Prinzessin, in ihrer eigenen Wäsche und auf Rosen. Die Abschiednahme am offenen Sarg war schwer, aber sie schlief, am Nachthemd der kleine Anstecker, ein goldener Engel mit weißer Perle als Kleid, einst mitgebracht aus London, nun für die Ewigkeit. Die Trauerfeier, (oh ja, die Familie erschiehn) - viele Menschen die Oma liebten, sie achteten und schätzten erwiesen ihr die letze Ehre und begleiteten sie auf ihrem letzten Weg. Es war eine würdevolle Beerdigung, in Liebe und Schmerz - welche am offenem Grab, mit einem Trompeter und dem "Ave Maria" gespielt, seinen Abschluß fand.
Sodann erfolgte die Wohnungsauflösung, Räumen, Malern etc. - übernahmen wir natürlich auch und alle die Oma nahe standen, sie liebten und schätzten, sie halfen und packten an, wo immer Hilfe nötig war. Freunde, Nachbarn -
Sämtliche Kosten trugen wir allein, Beerdigung, Renovierung - Auch die Grabpflege stemmen wir allein - alle die Oma so sehr zugetan waren zu Lebzeiten, wie auch nach ihrem Tode.
er Tod einer Mutter ist der erste Kummer, den man ohne sie beweint.
Ein Mutterherz! Nur wer es kennt, "wer recht von Grund es kennt", der weiß, was man verliert an ihm, weiß den Schmerz, den kein Wort benennt.
enn sich der Mutter Augen schließen, ihr liebes Herz im Tode bricht, dann ist das schönste Band zerrissen, denn Mutterliebe ersetzt man nicht.
Es ist, als wäre es gestern gewesen als dieses Band zerris. Kurz nach meinem 33.Geburtstag kam völlig überraschend dierser schmerzvolle Abschied. Ihr Geburtstagsstrauß für mich, stand noch auf meinem Tisch, sprach von Liebe und einem so wundervollem Tag. 9 Jahre nach dem Tod meines Vaters, ich war damals gerade 22. Von nun an stand ich allein da. Oh ja, es gibt sie, die Geschwister - doch wo waren sie? Eine meiner Schwestern fuhr einen Tag nach der Beerdigung in den Urlaub. Als sie zurück kam war der erste Satz - "es war der schönste Urlaub ihres Lebens !" Hilfe, Unterstützung gar ev. Zuwendung, fehl am Platze - Geschwister - !! Die ersten 3 Jahre nach dem Tod meiner Mutter stellte ich sogar für die Geschwister Blumen auf's Grab, zum Sterbetag, Geburtstag, Totensonntag, als ob sie den Weg zum Friedhof gefunden hätten --- doch irgendwann begreift man ! Ich hatte fortan keine Familie mehr und hörte damit auf.
Als dann eines Tages der Auszug aus dem elterlichen Haus kam, fand ich 4, unvollendete, Abschiedsbriefe meiner Mutter für die drei Geschwister und dem Enkel, den sie groß zog wie eine Mutter. Es gab keinen für mich ... so sehr ich danach schaute und suchte, es gab keinen! Ich weiß nicht wann sie anfing diese zu schreiben, weiß auch nicht ob sie diese jemals beendet hätte. Nun fragt man sich, wie komme ich auf Abschiedsbriefe - es stand geschrieben ... "wenn ihr diese Zeilen eines tages lesen werdet, werde ich nicht mehr da sein ...."
Ich habe diese Briefe nie übergeben !!
Ich erinnere mich, kurz vor Ihrem Tod, war es eine Vorahnung ? - gibt es das ? , wir saßen am Tisch, sie weinte und sprach plötzlich,
steck mich wenn ich Tod bin in einen blauen Sack und entsorge mich, ev. sollte ich mich verbrennen lassen und unter den grünen Rasen gehen. Mir blieb fast der Atem stehen, ich sagte, aber Mutti-das habe ich nicht gehört und sowas will ich auch nicht hören. Sie sagte ich möchte kein Grab wo irgendwann das Unkraut Meter hoch wächst, denn das wird passieren. Ich schaute sie mit Tränen an und sagte, Mutti-niemals-nie wird das geschehen, denn ich bin da. Ja sagte sie, Du bist da - aber wer weiß wohin es Dich einmal verschlagen wird, von Dir weiß ich es, von den anderen erwarte ich nichts, glaub mir. Ich meinte - hör auf, denk nicht an sowas und selbst wenn, es gäbe noch Grabpflege, niemals werde ich sowas zulassen. Sie starb 2 Tage später und Ihre Worte sollten Recht verliehen bekommen, ohne zu wissen, wie nah der Abschied war. Die Grabpflege mache ich seither allein, nicht einen Cent von den Geschwistern, nicht eine Kanne Wasser an heißen Tagen. So wie ich die Beerdigung alleine trug, so trage ich auch das und bin voll Liebe und Dankbarkeit für eine super tolle Mutter, die "ich" viel zu früh verlor.
Was die Geschwister betrifft, ich habe zu keinem noch Kontakt, sie meinen ich passe von meiner Einstellung und dem Charakter nicht in ihre schöne Welt.
Wie sagte meine Schwester K. so lieblos: (es ging dabei um den Nachkauf der Grabstelle) " wozu das alles und warum, da ist doch sowieso nichts mehr!"
Sie, die das größte Leid über unsere Familie brachte und von meiner Mutter alles abverlangte, nicht nur von ihr - und glaubt mir, manch andere Frau wäre daran zerbrochen, aber vielleicht führte auch das zum frühen Tod, das Herz hatte viele Jahre eine schwere Last zu tragen - dessen ich mir heute sicher bin - denn sie war gebrochen- stand immer wieder auf - bis zu jenem Tage ... der 16.09.93 - der mein Leben veränderte!
In der Nacht nach der Beisetzung, stand ich in Rathenow auf einer Eisenbahnbrücke. Ich überlegte einfach zu springen, der Schmerz in der Brust zerriß mir diese, das Atmen fiel mir schwer, die Beine wollten mich nicht mehr tragen. Bis heute weiß ich nicht, wie ich von dieser Brücke kam.
Ich selbst ging 3 Monate später für geraume Zeit nach Bayern,
-einfach nur weg.
Brauchte Abstand, vorallem aber Ruhe, welche ich im Elternhaus nicht fand, bei der "Familie" schon gar nicht!
Ich traf auf wundervolle Menschen, fand ein zweites zu Hause,
fühlte mich erstmals geborgen und verstanden, wurde aufgefangen
und ich konnte wieder atmen und mich fallen lassen!
Hier oben fühlte ich mich der Mutti nah,
hier oben war ich frei!
Seither ist Krumbach in meinem Herzen, wie kein zweiter Ort und vielfach bereist. Es war immer ein nach Hause kommen!
So wie der Wind mit den Bäumen spielt,
so spielt das Schicksal mit den Menschen.
Man sieht sich, man lernt sich kennen,
gewinnt sich lieb und muss sich trennen.
Der Mensch kann viel ertragen und erleiden,
er kann vom Liebsten, was er hat, in Wehmut scheiden,
er kann die Sonne meiden und das Licht,
doch vergessen, was er einst geliebt,
das kann er nicht.
ater ist gegangen. Sein Bild im Kopf wird bleiben, der Klang seiner Stimme lässt sich nicht vertreiben. Sein Lachen, seine Liebe, seine helfenden Hände und noch so viel mehr, ja - ich vermisse ihn.
Mein Papa hat viele Spuren der Liebe und Fürsorge hinterlassen, und die Erinnerung an all das Schöne mit ihm wird stets in mir lebendig sein.
Der 6.März 1984, ein Sarg ganz in weiße Calla gehüllt, weiße Calla als Grabgebinde die den Sockel des Sarges verhüllten. Deutlich sehe ich es heute noch vor mir und erinnere mich wie schwer es war überhaupt Blumen zu bekommen. Eine private Gärtnerei in Nauen machte es möglich und ich erinnere mich, es war ein Vermögen in DDR-Mark. Meine Mutter zuckte nicht einmal. Viele Jahre später begriff ich erst was diese Liebe ausmachte. Mein Vater hatte es sicher nicht immer leicht mit mir, ich sage mal, er war ein kleiner arg charmanter Filou. Nicht immer einfach für meine Mutter, für mich, der seine Mutter über alles liebte, ein Dorn. So manch böses Wort kam über meine Lippen, so manche Verachtung traf ihn. Das darf nicht falsch verstanden werden, ich hatte einen guten Vater, kenne keine Schläge und eigentlich auch kein böses Wort. Weiß das er auf mich immer stolz war - über den Weg den ich genommen habe, wie ich mich entwickelte und ich weiß das er mich über alles liebte und er immer für mich da war. Es waren andere Geschichten mit denen er meine Mutter verletzte und ich mich fragte - wieso bleibt sie bei ihm ? Viele Jahre mussten vergehen um das zu verstehen, man musste Älter werden, seine eigenen Erfahrungen machen. Ich erkannte viel zu spät das es nicht mein Kampf war, einzig und allein eine Sache meiner Eltern. Na ja, so sind halt Kinder ... Es war eine unglaubliche Liebe zwischen den beiden, welche ein ganz anderes Level hatte. Waren immer füreinander da wenn es drauf ankam und ja, ich weiß auch, mein Vater hat meine Mutter geliebt und sie ihn. Und auch meine Liebe war immer da, nur eingestehen wollte ich mir das nicht. Ich hätte keinen besseren Vater haben können und ich wünschte, ich könnte ihm das heute sagen.
Leider existieren hier gar keine Fotos.
Es war in den frühen Morgenstunden des 01.03. 1984, ca. 02.00 Uhr als ich mich anzog, auf's Moped setzte und durch die Nacht fuhr, um die Kinder vom Tod des Vaters zu informieren, Mein Weg führte mich bis in die Kreisstadt Nauen, wo seine beiden Kinder aus erster Ehe lebten,
die ich kurz vor seinem Tod erst kennen lernte. Es war die Mutti die sprach, es sind seine Kinder und sie sollten von der schweren Erkrankung des Vaters wissen. Ausgerechnet mich fragte sie, ob dies wohl richtig sei. Aber ja, es waren ja seine Kinder. So kamen sie zu uns nach Haus, Roßwitha und Karl-Heinz und konnten Ihren Vater noch lebend sehen. Mein Bruder versetzte mir einen solchen Schock, da ich dachte mein Vater steht direkt neben mir.
Aber es war schön die Geschwister kennen zu lernen, von denen man nur einen Namen kannte- das beide an einem Tag Geburtstag hatten, aber 8 Jahre dazwischen lagen - nun bekamen diese auch ein Gesicht. Ich hätte mir einen anderen Anlaß gewünscht.
Leider sollte diese Verbindung, die zw. uns Geschwistern grad begann, ein baldiges Ende finden. Bei der Beerdigung unseres Vaters nahm mich mein Bruder am offenem Grab in den Arm, wir waren die letzten am Grab und sprach: "Wir werden uns nicht mehr trennen" -
Dennoch gibt es eine Sache, die ich nicht verzeihen kann, wenngleich das nicht wirklich mein Kampf war -"aber mich mein Leben lang begleitet". - noch Heute!
Es hat Spuren hinterlassen ! Es hat mich und mein Leben geprägt und ganz sicher Einfluß genommen. Heute eine Sache zwischen mir und ihm und ich weiß er würde sagen, ja verzeih - verzeihen nein - aber akzeptieren da ich keine Wahl hatte, dies schon in jüngster Kindheit. Verzeihen musste ein anderer. Aber genau das hat mir gezeigt, welche Stärke und Kraft hier meiner Mutter abverlangt wurde und was Liebe bewirken kann. Papa- Es tut mir leid, dass ich dir manche Sorge bereitet habe. Du sollst wissen, dass tief in meinem Herzen Dankbarkeit und Liebe für dich ist. !! - ich weiß - Du "konntest" mich verstehen und ich wusste trotz allem um Deine Liebe zu mir, nur wollte ich sie nicht zulassen.
Ich habe in vielen Dingen heute eine andere Sichtweise,
reagiere auf das eine oder andere anders als vielleicht erwartet,
kann oftmals Emotionen nicht so zeigen wie ev. angebracht.
Ich schäme mich nicht meiner Tränen,
sie sind ein Teil meiner selbst.
Die Vergangenheit hat geprägt
ebenso wie die Gegenwart
und mit jedem geliebten Menschen den man zu Grabe trägt,
geht auch ein Teil von mir, ein Teil meines Lebens, meiner Emotionen-meiner Liebe!
𝔻𝕚𝕖 H𝕚𝕞𝕞𝕖𝕝𝕤𝕝𝕖𝕚𝕥𝕖𝕣..
Hallo lieber Mensch da unten,
ich seh dich weinen, manche Stunden,
seh die Trauer, all die Tränen,
drum möcht ich hier und jetzt erwähnen,
mein Erdenkleid, ich zog es aus,
weil ich's nicht brauche, hier, Zuhaus,
doch trotzdem bin ich dir ganz nah,
in deinem Herzen immer da.
Ich zähle wahrlich jeden Schlag,
glaube mir, wenn ich dir sag,
nur jener, den man nicht vermisst,
in Wahrheit auch gestorben ist.
Und weil ich dir im Leben fehle,
bin ich Teil von deiner Seele,
bin ich Teil von deinem Sein,
niemals lass ich dich allein.
Versteh, ich bin doch nur Zuhaus,
ich ging nicht fort, nein nur voraus,
ich ging dorthin, wo's einst begann,
wo wir uns treffen... irgendwann.
Nun leb, weil's doch nichts Schön'res gibt,
ich hab das Leben auch geliebt,
lächle wieder... Schritt für Schritt,
lächle einfach für mich mit.
Nichts und niemand kann uns trennen,
auch das nicht, was wir Sterben nennen,
der Tod kann Liebe nicht vertreiben,
weil du mich liebst, drum darf ich bleiben.
Fährt nun der Wind dir sanft durch's Haar,
glaub daran, dass ich es war,
ich sitze auf der Himmelsleiter
und lieb dich von hier oben weiter
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